Die Worte "Gefühl" und "Emotionen" werden häufig synonym verwendet. Aber sind sie wirklich das selbe?
Meiner Ansicht nach sind Gefühle Dein tiefes Wissen - Deine ganz individuelle Wahrheit darüber, was für DICH gut ist. Sie sind von Deiner Geburt an in Dir und "wollen" vor allem Dein Überleben
sichern. Sie sind Deine persönlichen Beschützer und machen sich in Dir bemerkbar durch leichtes Körperempfinden (zB bei Freude ein Bauchkribbeln, bei Trauer ein Kloß im Hals oder bei Ärger ein
Ziepen in der Magengegend). Mit einem Gefühl „sagt“ Dein Körper Dir, was er wahrnimmt, braucht und ob Du gerade von Deinem Weg abgekommen bist.
Emotionen dagegen sind in Bewegung gekommene Gefühle (E=Energie / MOTION=Bewegung). Sie sind nicht einfach eine bewusste, wohl getroffene Handlung nach dem Fühlen. Sie sind eine superschnelle
Reaktion. Impulsiv, kraftvoll, laut und nach Außen gerichtet. Emotionen sind auch für Deinen Gegenüber deutlich sichtbar und spürbar.
Emotionen entstehen über lange Zeit. Sie sind Gefühle aus einer "anderen Zeit". Und zwar Gefühle, die damals keinen Ausdruck bekommen haben. Das kann beispielsweise Wut sein, die sich als
Kind in Dir entwickelt hat, weil Deine Eltern Dich häufig allein lassen mussten. Diese Wut konttest Du als Kind vielleicht nicht zeigen, und so ist sie unterdrückt worden. Je länger aber Gefühle
verdrängt werden, desto heftiger fällt die Emotion daraufhin aus. Weil Dein Körper und Dein Geist endlich von dieser Alt-Last befreit werden will. Du wirst also durch Deine Emotionen daran
erinnert, dass da noch ein alter Schmerz "verdaut" werden will.
An sehr starken Emotionen (bei Dir selbst oder bei anderen) kannst Du somit sehr gut erkennen, dass sie höchst wahrscheinlich schon sehr, sehr, sehr lange unbearbeitet in Dir (oder Deinem
Gegenüber) schlummern.
Ich gehe übrigens davon aus, dass mindestens die Hälfte all unserer Empfindungen eigentlich Emotionen sind. Denn im Grunde müssten wir uns als Erwachsene vor gar nicht mehr so viel
"beschützen" lassen. Alle Fähigkeiten, die wir für ein gutes Leben und Überleben brauchen, tragen wir als "ausgewachsene" Menschen in uns: Wir haben ein ausgereiftes Gehirn, mit dem wir klar
denken können. Wir haben ein ausgefeilten Wortschatz, mit dem wir uns und unsere Wünsche ausdrücken können. Und wir haben einen kraftvollen, reifen Körper, den wir für unfassbar Vieles einsetzen
können.
Warum sollten wir dann komplett ausrasten, wenn unser Partner einmal kurz jemand anders ansieht? Oder tottraurig werden, wenn unsere Chefin uns und unsere Arbeit heute nicht mit einem Blick wahrnimmt?
Dieser Schmerz, der in solchen Situationen auftritt, hat nichts mit dem Hier und Heute zu tun!
Das ist eine "Zeitreise"-Emotion!!!
Das heißt übrigens nicht, dass Deine Emotionen nun per se „schlecht“ sind und Du Dich für sie schämen müsstest. Sie sind einfach etwas anderes als Gefühle. Beobachte Dich und Deine Liebsten doch
in den kommenden Tagen mal und stell Dir in emotionalen Augenblicken einfach nur die Frage: Gefühl oder Emotion? Leise oder laut? Tiefes Wissen oder spontane Reaktion?
Und am besten: Erst einmal nicht weiterdenken! Nur wahrnehmen!
Alleine durch das achtsame Wahrnehmen Deiner Emotionen passiert schon was mit Dir! Versprochen!
Und irgendwann - wenn Du Deinen Emotionen ein wenig auf die Schliche gekommen bist, kannst Du anfangen, sie behutsam zu bearbeiten. Aber das ist eine andere Geschichte ;-)
Wie immer: Solltest Du irgendwie Schwierigkeiten haben, Deine Gefühle oder Emotionen aus einander oder "in Schach" zu halten, stehe ich Dir gern mit meinen Einzelsitzungen oder 1:1-Coachings zur Seite!
Aber jetzt erstmal: Viel Spaß beim Entdecken!
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